Ratgeber: Trekking – Die Natur bewusst erleben

Trekking-Wanderer im Gebirge
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    Wanderer mit WanderstöckenRatgeber: Trekking – Die Natur bewusst erleben

    Du bist unterwegs durch smaragdgrüne Wiesen, steinige Lavawüste oder ein malerisches Gebirge. Die Nacht verbringst du unterm Sternenhimmel und lauschst den Geräuschen der Natur, während du über die Route des nächsten Tages nachdenkst oder dich ganz einfach im Moment verlierst. Beim Trekking kannst du die Wildnis hautnah erleben. Wir möchten dir diese Art des Outdoor-Abenteuers näherbringen und dir einige Tipps für den Trekkingurlaub mit auf den Weg geben.

    1. Was genau versteht man unter Trekking?

    Trekking kann als mehrtägiges Wandern durch meist eher abgelegene Wildnis bezeichnet werden. Dabei bewegst du dich häufig durch schwieriges Terrain und verbringst deine Nächte normalerweise im Zelt. Das Trekking ist noch mehr als das Wandern eine bewusste Suche nach dem Erleben der Natur und der Herausforderung. Du planst eine längere Strecke über mehrere Tage hinweg und bist mit einer relativ umfangreichen Ausrüstung unterwegs.

    2. Die Vorbereitung auf deine Trekkingtour

    Eine gute Vorbereitung ist das A und O für eine erfolgreiche Trekkingtour. Führe dir zunächst vor Augen, wie du sie gerne gestalten willst und was du dir von dieser Erfahrung wünschst. Schwebt dir eher eine Wanderung durch Island vorbei an Gletschern und Geysiren vor oder soll es quer durch die wilde Gebirgskette der Sierra de Tramuntana auf Mallorca gehen? Überlege dir, wohin du gerne reisen, was du gerne sehen und wie lange du dabei unterwegs sein möchtest. Es ist auch direkt zu überlegen, wie anstrengend die Tour werden soll. Reist du allein oder trittst du mit Partner, Freunden oder Familie die Tour an? Außerdem solltest du recherchieren, inwiefern das Campen in der freien Natur am entsprechenden Ort erlaubt ist, wozu wir im Folgenden etwas sagen.

    2.1. Regeln und Bestimmungen zum Wildcampen

    Zelt in leerer Umgebung

    Auch unterwegs in der Natur gibt es gewisse Bestimmungen zu beachten und unterschiedliche Länder haben unterschiedliche Regeln zum Thema Wildcamping. In Schottland, der Schweiz und einem großen Teil Skandinaviens gilt das sogenannte Jedermannsrecht. Es erlaubt dir in der Wildnis und auf gewissen Privatgrundstücken einige grundlegende Rechte, wie das vorübergehende Zelten und das Sammeln von Beeren und Früchten. Du darfst normalerweise auch Feuer machen, jedoch nur, wenn dabei keine Brandgefahr besteht. Damit geht aber natürlich auch einher, dass du dich respektvoll verhältst. Dazu gehört das Aufschlagen des Zeltes, wo es Mensch und Tier möglichst wenig stört und dass du deinen Schlafplatz im Grünen so verlässt, wie du ihn vorgefunden hast. Deine Hinterlassenschaften solltest du zudem abseits vom Wasser vergraben. Was du genau darfst und was nicht, solltest du vorher genau recherchieren, denn auch Länder, die das Jedermannsrecht haben, unterscheiden sich bezüglich individueller Bestimmungen. In Deutschland und vielen weiteren EU-Ländern ist das Wildcampen nicht erlaubt, aber es gibt diesbezüglich wiederum viele individuelle Regelungen und manchmal eine gewisse Toleranz. Für Trekkingtouren existieren in Deutschland z.B. feste Trekkingplätze, auf denen Zelte aufgestellt werden dürfen. Auch für Naturschutzgebiete können eigene Regeln zum Betreten des Geländes gelten. Informiere dich vorher, ob du möglicherweise eine Genehmigung zum Betreten brauchst oder ob manche Areale vielleicht nur gemeinsam mit einem Reiseveranstalter betreten werden können.

    2.2. Reiseziel und Route

    Paar sitzt mit Landkarte auf der Wiese

    Hast du dein Reiseziel und den Umfang deiner Reise eingegrenzt, geht es ans Planen bzw. Recherchieren einer konkreten Trekking-Route mit bestimmten Tagesetappen. Du kannst entweder eine eigene Route planen, einer schon bekannten Route folgen oder eine Tour direkt über einen Reiseveranstalter buchen. Für bekannte und beliebte Routen gibt es in Büchern oder im Internet viele Informationen und oftmals auch Planungsvorschläge, die du für dich anpassen kannst. Online-Routenplaner sind eine besonders einfache Möglichkeit, deine Route zu planen und dir dabei die genaue Länge des Weges, die Steigungen, das Terrain und mehr anzeigen zu lassen.

    Beim Planen solltest du dich immer nach dem unfittesten Wanderer richten bzw. auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Fürs Trekking benötigt man eine Menge Ausdauer und besonders bei der ersten Tour ist es völlig okay, weniger ambitioniert zu planen. Bei diesem Hobby ist schließlich der Weg das Ziel. Plane genügend Zeit ein und stecke deine täglichen Ziele so, dass du dich nicht übernimmst. Vergiss nicht, dir stets genügend Raum für Pausen zuzugestehen. Um deine Limits zu kennen, ist es empfehlenswert, erst einmal mit Tageswanderungen ohne Übernachtung zu beginnen und zu sehen, wie viel Strecke in welchem Gelände du über welche Zeit realistisch zurücklegen kannst.

    Wenn du deine Tour antrittst, solltest du deine geplante Route natürlich unterwegs auch nachvollziehen können. Lade sie einfach auf dein Smartphone bzw. GPS-Gerät oder verwende eine topographische Karte und einen Kompass zur Navigation.

    2.3. Sicherheit

    Camper telefoniert

    Für deine eigene Sicherheit ist es extrem wichtig, nicht einfach loszuziehen, ohne irgendjemandem etwas von deiner geplanten Reise zu erzählen. Hinterlege auf jeden Fall deine genaue Reiseroute mit allen geplanten Tageszielen. Allein im angelegenen, unebenen Gelände unterwegs zu sein birgt Gefahren und im Falle eines Unfalls solltest du schnell ausfindig gemacht werden können. Erste Hilfe leisten zu können ist eine wichtige Fähigkeit, die du vor dem Beginn der Tour auf jeden Fall beherrschen solltest.

    3. Die Trekkingausrüstung

    Das richtige Equipment ist entscheidend für die Vorbereitung auf dein Trekking-Abenteuer. Es dient nicht nur deinem Komfort, sondern auch deiner Sicherheit. Deshalb solltest du dich direkt gut darüber informieren, was du alles brauchst. Dies ist abhängig von deinem Reiseziel und den Bedingungen, die dort zur entsprechenden Jahreszeit herrschen. Welche Tages- und Nachttemperaturen sind zu erwarten? Ist es während der Tour regnerisch bzw. bist du in Regionen mit ständiger Feuchtigkeit unterwegs? Wie sieht das Terrain aus? Die Wetterfestigkeit des Equipments und eine gute Isolierung gegen Kälte spielen hier eine wichtige Rolle.

    Generell solltest du auch nach Ausrüstungsgegenständen mit geringem Gewicht und kleinem Packmaß Ausschau halten. Du solltest sie ja schließlich auch über eine längere Zeit hinweg bequem tragen können und sie sollten möglichst wenig Platz im Rucksack wegnehmen. Bei der Vorbereitung kann am Ende einiges an Ausrüstung zusammen kommen. Stelle fest, wie viel Gewicht jedes Ausrüstungsteil auf die Waage bringt. Dann kannst du eine Übersicht erstellen und später alles addieren, wenn dein Equipment komplett ist. Der Rucksack sollte am Ende nicht mehr als 25 % deines Körpergewichts auf die Waage bringen. Besonders für Anfänger ist es jedoch besser, wenn sich das Gewicht eher um die 10 kg orientiert.

    Besonders in feuchten Regionen solltest du auch auf die Wasserdichtigkeit der Obermaterialien achten und dich für Ausrüstung mit einer Wassersäule über 3000 mm entscheiden.

    Hier einige Hinweise zu wichtigen Teilen der Grundausstattung:

    Icon Rucksack

    Rucksack

    Er sollte auf jeden Fall über ausreichend Fassungsvermögen für deine Ausrüstung und ein gutes Tragesystem verfügen, das auf der langen Wanderung deinen Rücken unterstützt. Packe deine Ausrüstung am besten so, dass die schwersten Teile nahe am Rücken Platz finden.

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    Icon Schlafsack

    Schlafsack

    Ihn gibt es mit Daunen- oder Kunstfaserfüllung. Letztere solltest du besonders in Gebieten mit hoher Feuchtigkeit vorziehen. Achte darauf, dass die Komforttemperatur mindestens so niedrig wie die nächtlichen Temperaturen vor Ort ist.

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    Icon Isomatte

    Isomatte

    Auch hier ist eine gute Isolierung wichtig und du solltest auf einen ausreichend hohen R-Wert achten. Aufblasbare Isomatten sparen viel Platz und Gewicht, selbst aufblasende Modelle bieten mehr Stabilität. Ist unebener Untergrund zu erwarten, solltest du dich für eine eher dicke, robuste Variante entscheiden.

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    Der R-Wert gibt den sogenannten Wärmedurchgangswiderstand an. In der Physik bezeichnet dieser den Widerstand, den ein Material einem Wärmestrom entgegensetzen kann. Dieser Wärmestrom kommt in diesem Fall von deinem Körper und soll möglichst nicht an den Boden verloren gehen. Je höher der R-Wert einer Matte ist, desto besser ist folglich deren Isolation.

    Icon Zelt

    Zelt

    Verschiedene Zelte sind für unterschiedliche Bedingungen optimal geeignet. Achte hier wieder auf das Wetter und Terrain am Zielort. Geodät-Zelte beispielsweise halten auch extremen Wetterbedingungen stand. Tunnelzelte sind groß und komfortabel. Freistehende Zelte ohne Heringe sind besonders für felsigen Untergrund geeignet.

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    Icon Schuhe

    Schuhe

    Sie sollten aus dickem Leder bestehen, wasserdicht sein und für mehr Stabilität über die Knöchel gehen. Dazu passen dicke Baumwollsocken und eventuell auch Einlegesohlen. Trage die Schuhe auf jeden Fall rechtzeitig vor der Reise ein.

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    Icon Kleidung

    Kleidung

    Sie sollte atmungsaktiv sein, Feuchtigkeit aufnehmen können und leicht trocknen. Zudem sollte sie auch im feuchten Zustand noch warmhalten. Wetterjacken und -hosen sollten möglichst wasserdicht sein.

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    Icon Stöcke

    Stöcke

    Trekkingstöcke bieten besonders im unebenen Terrain Stabilität und Unterstützung. Es gibt sie normalerweise entweder als Teleskop- oder Faltstöcke und meist bestehen sie aus Carbon oder Aluminium.

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    Icon Nahrung

    Nahrung

    Trekkingnahrung ist oftmals gefriergetrocknet und kann leicht transportiert werden. Sie existiert in vielen Varianten und du kannst sie auf Tour mithilfe eines Kochers zubereiten. Plane vorher genau, wie viele Rationen du für deine Tour brauchen wirst.

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    3.1. Checkliste

    Damit du gut vorbereitet bist und alles abhaken kannst, haben wir hier mal eine Checkliste für sämtliche Ausrüstungsgegenstände zusammengestellt. Du kannst sie deinen Reiseplänen und Bedürfnissen natürlich individuell anpassen und ergänzen.

    Kleidung

    • Rucksack
    • Schuhe
    • Socken, Einlagen
    • Wetterfeste Kleidung
    • Handschuhe, Mütze

    Übernachtung

    • Zelt
    • Moskitonetz
    • Schlafsack
    • Isomatte
    • Biwaksack
    • Tarp
    • Trekkingstöcke

    Essen & Trinken

    Werkzeuge

    • Messer
    • Schere
    • Feuerzeug/Feuerstahl

    Navigation

    Gesundheit

    Sonstige Ausstattung

    • Wasserdichte Beutel
    • Wichtige Dokumente

    4. Fazit

    Eine Trekkingtour zu unternehmen ist ein ganz besonderes Abenteuer, das dich der Natur und auch dir selbst näherbringt. Eine gute Vorbereitung auf deine Reise ist wichtig und du solltest dich vorher ausführlich über mögliche Reiseziele und die dortigen Bedingungen informieren. Dazu gehören auch bestimmte Regeln, die eventuell einzuhalten sind. Für die Planung deiner Route stehen dir online und offline viele Informationen und Erfahrungsberichte zur Verfügung, die dir bei der Vorbereitung auf deine eigene individuelle Tour helfen können.

    Dabei solltest du auf deine Bedürfnisse bzw. die deiner Mitwanderer achten und Ziele wählen, bei denen sich niemand übernimmt und jeder die Erfahrung genießen kann. Deine Limits lernst du am besten zunächst nach ein paar Tageswanderungen einzuschätzen. Gehe nicht auf die Reise, ohne deine Route zu hinterlegen und frische deine Erste-Hilfe-Kenntnisse noch einmal auf. Wähle deine Ausrüstung abhängig vom Klima deines Reiseziels und achte dabei auf Wetterfestigkeit und gute Isolation. Achte auf das Gewicht deines Equipments und mach dir diesbezüglich am besten eine Auflistung. Bist du startklar und hast an alles gedacht, steht deinem Outdoor-Erlebnis nichts mehr im Wege und die Trekkingtour kann losgehen.

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